„Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia. Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern.“ (Mal 3, 23a + 24a)
Gott ist ein Herzensverbinder. In Mal 3 kündigt er an, dass die Herzen generationsübergreifend verbunden werden. Die Väter wenden sich den Kindern zu und die Kinder den Vätern – und wenn dasselbe mit den Müttern geschieht, ist das sicher kein Fehler. Ich glaube aber, dass Gott das nicht nur in den Familien tun will, sondern auch in den Gemeinden. Menschen sollen zusammenkommen. Sie sollen einander begegnen und sich einander von Herzen zuwenden. Sie sollen Freud und Leid teilen, in Christus eins werden, voneinander wissen, in Herausforderungen mitfiebern, bei Problemen mit anpacken, miteinander die Bibel lesen, Jesus dienen und füreinander beten. Das ist es, was der Heilige Geist in der Gemeinde tut.
Die Herzen verbinden
Auf unserem Klausurtag als Verbundleitung haben wir die Frage bewegt, wo wir mit der Arbeit überhaupt anfangen sollen. Dabei wurde uns dieses Thema sehr wichtig: Herzensverbindungen. Uns wurde deutlich, wie entscheidend es für die Gemeinde- und Verbundarbeit ist, dass die Herzen miteinander verbunden sind. Herzensverbindungen sind der Klebstoff, der uns zusammenhält. In Gruppen und Gemeinden, in Leitungsteams und übergemeindlich auf Verbundebene. Diesen Klebstoff brauchen wir nicht, um irgendetwas abzusichern. Vielmehr geht es darum, geistliches Leben zu ermöglichen. Wenn wir distanziert sind, kann kein geistliches Leben pulsieren. Aus Herzensdistanz folgen Desinteresse, Egozentrik und Gleichgültigkeit oder auch Schlimmeres wie Neid, Streit und Hass. Das ist der Tod geistlichen bzw. gemeindlichen Lebens. Wenn aber die Herzen verbunden sind, kann geistliches Leben gedeihen.
Paulus hat das Bild vom Leib verwendet, um die Gemeinde zu beschreiben. Eine wichtige Aussage: Wenn ein Glied leidet, dann leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied sich freut, dann freuen sich alle mit (1 Kor 12,26). Das ist nur dort möglich, wo Herzen verbunden sind, sonst funktioniert das nicht. Wo Herzen verbunden sind, nimmt man aneinander Anteil. Da hat der Satz: „Das ist nicht mein Problem“ keinen Raum. Man ist in einem Geben und Nehmen, man hilft sich und lässt sich helfen, man übt Solidarität, Freundschaft, Partnerschaft. Man dient einander mit den Gaben, die Gott gegeben hat. Man dient und lässt sich dienen. Man liebt und lässt sich lieben. Man investiert in andere, nimmt aber auch von anderen an. Gerade darin liegt der Segen. Das geht im Kleinen face to face, in der Gemeinde oder gar auf Verbundebene. Das Prinzip ist immer dasselbe.
Dieses Thema ist für alle Gemeinden wichtig. Gerade in Zeiten von Corona, wo es am Ende soweit kommen kann, dass wir keine Gottesdienste und keine Veranstaltungen mehr feiern können, stellt sich die Frage, was dann noch bleibt. Die Antwort ist einfach: Es bleiben die verbundenen Herzen zwischen Geschwistern. Vielleicht ist jetzt die Zeit, dieses Thema auf die Tagesordnung zu setzen und zu einem Thema im Gemeindebau zu machen. Gemeindebau auf Beziehungsebene, im Kleinen. Kann es sein, dass der Gemeindebau ohnehin hier beginnen müsste? Herzen zu verbinden und in Christus eins zu werden?
Interessant ist, dass uns Jesus eine besondere Verheißung mitgegeben hat, die gerade in diesen Zeiten neu zu leuchten beginnt. Jesus sagt: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen (Mt 18,20). Dieser Vers ist bekannt und doch so gewaltig. Es reicht schon, dass zwei Christen im Namen Jesu zusammen sind, und sie dürfen wissen, dass Jesus in ihrer Mitte ist. Hier fängt Gemeinde an! Eine Person reicht nicht. Denn bei einem kann Jesus nicht in der Mitte sein. Aber wo zwei zusammenkommen, um einander und Jesus zu begegnen, da ist Jesus voll präsent. Und was tut Jesus zuerst? Er verbindet die Herzen. Auch wenn nur zwei Personen zusammenkommen, Jesus aber ist da, dann kann alles passieren, was Jesus tun kann. Und es kann von außen kommen, was will – Jesus ist da.
Herzliche
Grüße
Eure Verbundleitung von God in Life